Liebe Freunde Osteuropas! Hier dann die Romane aus und über Osteuropa, die im November 2025 neu hinzugekommen sind. Nur ein Buch über die Ukraine und viele deutsche Autoren diesmal dabei.

Dieses Mal nur ein Romane, der in der Ukraine spielt. Wera Matz, Jahrgang 1952, aufgewachsen in Dresden, hat in hohem Alter ihren ersten Roman veröffentlicht. Darin fließt ihre eigene Erfahrung aus der DDR mit ein. Im Roman geht die 24-jährige Mai nach einer gescheiterten Laufbahn als Lehrerin in die Ukraine und arbeitet bei einem Erdgasleitungsbau. Doch die kargen Lebensbedingungen setzen ihr auch dort zu. „Auf vielerlei Weise versucht sie, damit umzugehen, erfährt verletzende Gleichgültigkeit, aber auch einzigartige Freundschaft, und sie behauptet sich auf ein Lebensziel hin“, heißt es im Klappentext.

Aus dem Slowakischen ins Deutsche ist im November „Sechs Fremde“ von Marek Vadas erschienen, das Original „Šesť cudzincov“ erschien 2021. Darin geht es um ein unaufgeklärtes Pogrom an Roma am 2. Oktober 1928 in Pobedim nahe der tschechischen Grenze. Der Autor konnte die Polizeiakten einsehen, Familienangehörige schweigen bis heute. Mit Anklängen an Kafka nähert sich Vadas dieser Kleinstadt und dem Verbrechen, das dort geschehen ist.

In Natascha Wodins neuestem Roman „Die späten Tage“ geht es ums Älter werden und ob bzw. wie man sich, nachdem man sich in der Einsamkeit eingerichtet hat, nochmal neu verlieben kann. Hat also nicht wirklich Osteuropabezug. Aber weil es die Autorin von „Sie kam aus Mariupol“ ist, habs ich mal mit reingenommen.

Vor zwei Jahren erschienen und jetzt als Taschenbuch ist „Damenopfer“ von Steffen Kopetzky. Das Buch basiert auf der Lebensgeschichte der russisch-sowjetischen Revolutionärin Larissa Reissner. 1923 bricht sie von Moskau nach Berlin auf zu ihrer größten Mission: Sie soll ein geheimes Bündnis zwischen der Sowjetunion und dem deutschen Militär vermitteln. Doch Larissa verfolgt ihre eigenen Ziele. Zwischen ihr und einem Deutschen namens Niedermayer sowie dem General Tuchatschewski, dem «roten Napoleon», entspinnt sich ein Beziehungsgeflecht, das enorme Sprengkraft hat – in amouröser wie politischer Hinsicht.

Von Sehnsucht und Fernweh, von Diktatur und innerer Freiheit, vom Menschsein und Menschbleiben handelt das Buch „Luft zum Leben: Geschichten vom Übergang“ von Helga Schubert. Darin enthalten Geschichten über eine Frau, die in den frühen Achtzigerjahren nach Feierabend durch Ostberlin flaniert, weil sie einmal nicht als Erste zuhause sein möchte. Über eine Schriftstellerin, die die Primaballerina Ulanowa in Moskau portraitieren soll und tagelang auf ein Treffen wartet und dann Unverhofftes erlebt. Über ein Kind, das zum ersten Mal einatmet, eine Großmutter zum letzten Mal aus. Und über eine Frau in den mittleren Jahren, die versucht, mit einer Krebsdiagnose umzugehen.

Der neuste Krimi der Autorin Bettina Kerwien hat etwas Osteuropabezug. Er spielt in Berlin im April 1986. Es geht um einen Serienkiller, der russischen Babuschkas in Westberlin umbringt. Um einen Novosti-Fotografen, der nach einer Reise von Kyjiw nach Berlin an der Strahlenkrankheit stirbt. Dabei wollte er bei einer internationalen Pressekonferenz der Welt noch etwas Wichtiges mitteilen. Kommissar Peter Kappe hat somit einen neuen Fall.

Und Lyrik gibt es auch, diesmal aus Bosnien. Die Gedichte von Selma Asotić sind einfach, bilderreich und prägnant. „Sie findet eine Sprache für die Zerrissenheit zwischen Heimat und Fremdsein; für Liebe und lesbisches Begehren“, heißt es im Klappentext von „Sag Feuer“.

Und nochmal Lyrik, aber aus der Slowakei. Es ist der zehnte Band in der Lyrikreihe edition textfluss. 13 Autorinnen und Autoren der jüngeren Generation sind dort vertreten. Bei praktisch allen Autorinnen und Autoren der Anthologie finden sich komplexe gesellschaftliche Themen.

Dass die Ostsee für einen potentiellen Krieg zwischen Russland und dem Westen eine wichtige Rolle spielt, hat Oliver Moody schon in seinem hervorragenden Buch „Konfliktzone Ostsee“ beschrieben. Jetzt haben die beiden Autoren Björn Sülter und Volkhard Hanns für ihren Thriller „Krieg in der Ostsee“ genau dieses Szenario durchgespielt. Es taucht ein mysteriöses U-Boot in der Ostsee auf, ein Journalist verfolgt die Spur eines Politskandals, die Regierung in Berlin will den Dritten Weltkrieg verhindern und eine U-Boot-Kommandantin gerät zwischen die Fronten.

Und Schmökerliteratur erscheint auch weiterhin. In Mechtild Borrmanns neuem Roman „Lebensbande“ geht es um die drei Frauen Lene, Nora und Lieselotte. Im Zweiten Weltkrieg lernen sie sich kennen. „Krankenschwester Nora tut alles, um Lene zu helfen, das Leben ihres kleinen Sohnes Leo zu retten. Denn wegen eines leichten Handicaps gilt Leo als »Reichsausschusskind«. 1942 lernt Nora Lieselotte in Danzig kennen. Drei Jahre später werden die Frauen in einen Gulag der Sowjetunion verschleppt – als Teil der 900.000 Arbeitskräfte, die Stalin unter anderem im Rahmen der Reparationszahlungen zugesichert worden waren. Als Adenauer 1949 beginnt, diese Deutschen zurückzukaufen, gibt Lieselotte alles auf, was sie noch hat, um Nora die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen. Viele Jahre später, kurz nach dem Mauerfall, erhält diese einen verstörenden Brief, der sie schlagartig in die Vergangenheit zurückkatapultiert …“, so der Klappentext.

In dem Nummer 1-Bestseller aus Finnland „Komm, Mama“ von Sirpa Kähkönen geht es nur ganz ganz am Rande um Osteuropa. Es ist ein In ihrem autofiktionalen Roman vom Helsinki der Jetztzeit in die ostfinnische Provinz der 1920er Jahre, ins Zeitalter der Holzhäuser und Dampflokomotiven, über der 1970er bis in die Gegenwart. Da sich die Autorin „immer wieder den Schatten, die seit Generationen über ihrer Familie liegen“ nähert, könnte es auch Sowjetbezug haben.

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