Liebe Freunde Osteuropas! Wegen meiner Ukraine-Reise hier ziemlich verspätet mein November-Update zur Literatur aus und über #Osteuropa!

Die wichtigste Neuerscheinung und sicher locker in der TOP20 aller #Osteuropa-Bücher in diesem Jahr ist für mich „Die übersehene Nation: Deutschland und die Ukraine seit dem 19. Jahrhundert“ von Martin Schulze Wessel. Gefühlt das ideale Weihnachtsgeschenk für die „Was haben wir denn mit der Ukraine zu tun“-Fraktion. Wer sich also mal tiefgründig in die deutsch-ukrainischen Beziehungen der letzten Jahrhunderte einlesen will, das ist das Buch der Wahl. Und nein, ich habe es leider noch nicht gelesen.

Übrigens: Zu Schulze Wessels Buch „Der Fluch des Imperiums“ gibt es bereits eine Rezension von mir: https://literatur-osteuropa.blog/2024/01/09/der-fluch-des-imperiums-die-ukraine-polen-und-der-irrweg-in-der-russischen-geschichte-von-martin-schulze-wessel/

Die Russin und Pussy-Riot-Sängerin Maria Aljochina muss viel zu erzählen haben. Auf jeden Fall fällt ihr Buch „Political Girl“, in dem sie über ihr Leben erzählt, mit mehr als 500 Seiten sehr umfangreich aus. 2012 ist die Punkband wegen ihres Auftritts in der Moskauer Christus-Erlöser-Kirche weltbekannt geworden. Aljochina und ihre Mitstreiterinnen kamen ins Gefängnis. Zwei Jahre später kam Aljochina frei, 2022 verließ sie Russland. Das Buch will Innensichten aus dem heutigen Russland bieten. Ich denke, das Buch kann sicher sehr lesenswert sein.

Sachbücher aus und über die Ukraine sind im November dünn gesät. Da haben wir einmal „Terra Invicta: Ukrainian Wartime Reimaginings for a Habitable Earth“. Dieser Band untersucht die Beziehung zwischen den Ukrainern – einem multiethnischen und multireligiösen Volk mit einer komplizierten Geschichte – und dem ukrainischen Land, der Zemlia, zu der sie gehören. Zu den Themen gehören Dekolonialität, ökokulturelle Identität, die Politik des Wiederaufbaus und künstlerische Verantwortung inmitten eines Krieges um das nationale Überleben. Die Kapitel betonen den Wert der Wiederbelebung der Beziehungen zwischen verschiedenen Arten mit dem Land, der positiven Transformation multikultureller Beziehungen zur Geschichte und der Wiederbelebung des Engagements der Basis für Staat und Gesellschaft.

Und noch ein Band, in dem es aber nicht nur ausschließlich um die Ukraine geht, ist „Solomiya Nr. 5: After Now“. Hoffnung und Freiheit wird im Zuge des ukrainischen Verteidigungskampfes oft genannt. Dass das ein komplexer Zustand sein kann, zeigt dieser Band. „Mit vielfältigen Stimmen aus dem Jemen bis zur Ukraine, von Georgien bis Deutschland, richtet die neue Ausgabe von Solomiya seine Aufmerksamkeit auf die Bedingungen der Gegenwart, die die Wege hin zu möglichen Zukünften formen“, heißt es im Klappentext. „Texte und künstlerischen Reflexionen von 21 Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen bewegen sich durch die Sackgassen der Kommunikation und begegnen dem Paradox, sich kommende Gegenwarten im andauernden Krieg vorzustellen.“

Und manchmal rutscht mir doch was durch. Das 2024 erstmals erschienene Buch „Intent to Destroy“ von Eugene Finkel ist bereits im vergangenen Oktober als Taschenbuch herausgekommen. Darin erklärt der Wissenschaftler, spezialisiert auf Völkermord und Osteuropa, die tiefen Wurzeln des russisch-ukrainischen Krieges und geht dabei bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Ich bin mir sicher, jeder von euch kennt die Antwort von Sanna Marin auf die Frage: „What ist the way out of the conflict?“. Die ehemalige finnische Ministerpräsidentin hat nun ein Buch veröffentlicht, dass unter dem Titel „Hope in Action: Die Zukunft gehört uns“ auch auf Deutsch erschienen ist. Auch, wenn es in dem Buch sicher mehr um Marin als Person und ihre Politik geht als um die Ukraine, kann es trotzdem – gerade weil sie uns ja so stark als Ukraine-Unterstützerin bekannt geworden ist – lesenswert sein.

Ich weiß, viele Ukraine-Unterstützer wollen erstmal für lange Zeit nichts mehr von den „guten Russen“ wissen. Ist auch verständlich. Jana Bakunina, in Jekaterinburg geboren und aufgewachsen und 1999 nach Großbritannien gezogen, hat genau diesen Titel für ihr Buch gewählt. Für „The Good Russian: In Search of a Nation’s Soul“ ist sie nach dem Start des Invasionskriegs Russlands in die Ukraine in ihre alte Heimatstadt zurückgekehrt. Sie trifft dort alte Freunde wieder und muss feststellen, dass sie es sich entweder in der russischen Diktatur bequem gemacht haben oder sich einfach aus allem Politischen raushalten. Drei Fragen will Bakunina mit ihrem Buch beantworten: Was passiert, wenn ein Land, das man liebt, vom Nationalismus infiziert wird? Welche Hoffnung gibt es, wenn die Stimmen des Gewissens durch eine Diktatur zum Schweigen gebracht werden? Und können sich Russen im Exil noch eine befreite Zukunft vorstellen?

Ist der Preußen-Experte Christopher Clark etwa unter die Roman-Autoren gegangen. Bei seinem neuesten Buch „Skandal in Köngisberg“ dachte ich zumindest zuerst an einen Krimi denn an ein Sachbuch. Scheint aber wohl doch eher letzteres zu sein. Es geht ins Königsberg der 1830er-Jahre, zwei lutherische Prediger sind in einen Skandal verwickelt. Es geht um Religion, es geht um sexuelle Ausschweifungen und eine Stadt im Chaos. Naja, vielleicht doch eher ein Roman?

Als ich das Neuerscheinung „In fremden Häusern: Polen und Juden in Niederschlesien nach 1945“ von Anna Holzer-Kawalko gesehen habe, dachte ich erst: Das ist doch schon längst erschienen. Aber nein, habe es mit „In den Häusern der anderen“ von Karolina Kuszyk verwechselt. In beiden Büchern geht es um die Nachkriegszeit in Westpolen. Die Deutschen mussten fliehen und polnische und polnisch-jüdische Siedler zogen in den Häuser im Westen Polens. „Aus der Chronologie des Verlusts und der Aneignung von Objekten ergibt sich eine neue Sichtweise auf die Herausbildung der polnischen Nachkriegsgesellschaft“, heißt es im Klappentext.

Auf Michail Zygars neues Buch „Die Zukunft, die nie kam: Wie der Zerfall der Sowjetunion bis heute nachwirkt“ müssen wir noch bis Mai 2026 warten. Jetzt ist das Buch aber erstmal auf Englisch unter dem Titel „The Dark Side of the Earth: How the Soviet Union Collapsed but Remained“ erschienen. 1961 feierte die Sowjetunion mit Gagarin als ersten Mensch im All einen Riesenerfolg und 30 Jahre später, 1991, wars schon wieder vorbei mit dem Sowjetimperium. Für sein neues Buch hat Zygar „Zeugenaussagen von atemberaubender Offenheit von Hunderten von Schlüsselpersonen gesammelt: den letzten Ersten Sekretären und ersten Präsidenten der postsowjetischen Republiken, den Führern der Unabhängigkeitsbewegungen, westlichen Politikern und Diplomaten und Michail Gorbatschow selbst, ganz zu schweigen von Dutzenden von Wissenschaftlern, Autoren, Filmregisseuren, aufstrebenden Rockstars und gewöhnlichen Männern und Frauen, die für eine gewisse Zeit zu zufälligen Protagonisten der Geschichte wurden.“

Übrigens: Von Michail Zygars Buch „Krieg und Sühne“ gibt es bereits eine Rezension von mir. https://literatur-osteuropa.blog/2024/01/09/krieg-und-suhne-von-mikhail-zygar/

Der britische Historiker Mark Galeotti hat sein 2019 erschienenes Büchlein „We Need to Talk About Putin“ in einer erweiterten Ausgabe neu herausgebracht. In dem Buch geht es klar um Putin. Wie er falsch wahrgenommen wurde, wie man Motive Putins verstehen kann.

Der in Serbien geborene Vića Mitrović hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. Als Gastarbeiter kam er in die Schweiz, war Hilfsarbeiter auf dem Bau und arbeitete sich als Gewerkschafter, Dolmetscher und Berater nach oben, bis er schließlich Präsident des St. Galler Stadtparlaments wurde. Im Klappentext steht: „Vića Mitrović trägt sowohl den Balkan als auch die Schweiz in sich und versteht sich als Vermittler. Er kennt aus eigener Erfahrung die Nöte der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, gibt ihnen eine Stimme und leistet so einen Beitrag zu allseitigem Verständnis.“

Die Geschichtsprofessorin Jovana Babovic hat für ihre Buch „The Youngest Yugoslavs“ mit acht Personen gesprochen, die zwischen 1971 und 1991 im ehemaligen Jugoslawien geboren wurden. Sie reflektieren über die letzten Jahrzehnte des Sozialismus und erzählen von ihren Erinnerungen an ihre Kindheit und ihr frühes Erwachsenenalter und davon, wie diese Zeit ihr Leben nachhaltig geprägt hat. Das Buch will Einblicke bieten, „wie diese Generation von Jugoslawen den Verlust ihrer Heimat verarbeitet hat und wie sie weiterhin einen Sinn in der jugoslawischen Vergangenheit findet, sowohl als gelebte Erfahrung als auch als eine Reihe von Idealen“.

Vor einem Jahr erstmals erschienen und jetzt in der Taschenbuchvariante ist „The Baton and the Cross: Russia’s Church from Pagans to Putin“ (zu Deutsch: „Der Stab und das Kreuz: Russlands Kirche von den Heiden bis zu Putin“) von Lucy Ash. Sie beschreibt, wie Putin die Religion als Waffe zur Kontrolle der Bevölkerung nutzt.

Für die Militärexperten Russlands unter euch. Es gibt neuen Lesestoff. Gudrun Persson bietet  in ihrem Buch „Russian Military Thought: The Evolution of Strategy Since the Crimean War“ neue Einblicke in das russische Militärdenken zu Doktrin und Strategie, vom Krimkrieg bis zur vollständigen Invasion Russlands in der Ukraine. Persson widerlegt die vereinfachende Vorstellung, dass das russische Militärdenken „rückständig“ sei, und präsentiert stattdessen eine tiefgreifende Analyse der Faktoren, die die Veränderungen in der russischen Militärstrategie beeinflussen. So sagt es zumindest der Klappentext.

Und wieder ist mir im Oktober was durchgerutscht. Der Georgien-Experte Eric Lee fokussiert sich in seinem neuesten Buch „The August Uprising, 1924: The Georgian Anti-Soviet Revolt and the Birth of Democratic Socialism“ auf das Jahr 1924. Ein paar Jahre nach der Russischen Revolution konnte Georgien als Demokratie sich entfalten. Doch Stalin beendete das schnell. 1924 kam es dann zu einem landesweiten bewaffneten Aufstand. Der russische Einmarsch in die Ukraine machen die Ereignisse für 100 Jahren in Georgien wieder aktuell.

Der Journalist Hugh Sebag-Montefiore hat sich mit „Battle of the Arctic: The Maritime Epic of World War Two“ ein recht nischiges Thema rausgesucht. Alliierte Marine- und Handelsseeleute, Flieger, U-Boot-Fahrer, Soldaten und Geheimdienstoffiziere haben über die Arktis Waffen nach Russland geliefert. Und das war kein einfaches Unterfangen. Einerseits wegen der Kälte, andererseits weil die Nazis das natürlich verhindern wollten.

Und nochmal die Arktis im Zweiten Weltkrieg. In „Arctic Naval Combat in Support of Ground Operations“ geht es um die Petsamo-Kirkenes-Operation, die größte jemals dokumentierte Schlacht in der Arktis, an der 133.500 Sowjets und 45.000 Deutsche und norwegische Kollaborateure beteiligt waren. Ihr Ziel war es, den nördlichsten Teil Norwegens während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Besatzung zu befreien.

Der Historiker Frank McDonough beschäftigt sich u.a. in seinen Büchern mit dem Zweiten Weltkrieg. In einer Reihe ist nun der vierte Band „The Hitler Years: Holocaust 1933-1945“ erschienen. Es geht um die Entwicklung der frühen Verfolgung in den 1920er Jahren und was nach der Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1933 kommen sollte. McDonough untersucht die Auswirkungen der Nürnberger Gesetze von 1933, die Umsetzung der Einschüchterungspolitik der Vorkriegszeit und den Einfluss der geheimen Wannseekonferenz auf die Umsetzung der „Endlösung“. Als akribische Chronik der Erfahrungen und Zeugnisse von Überlebenden will dieses Buch zeigen, wie die Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung von den Bierhallen in die staatliche Bürokratie überging.

Es gibt wahrlich einige Bücher, die sich mit der Lage in Europa beschäftigen und wie sich die Länder auf diesem Kontinent in der heutigen Welt mit Trump, Putin und Xi aufstellen und behaupten sollen. Der 73-jährige Journalist David Marsh hat zu dem Thema jetzt auch ein Buch vorgelegt. Für „Can Europe Survive?: The Story of a Continent in a Fractured World“ hat der Autor unveröffentlichte Werke aus Archiven gelesen und Interviews mit über 150 führenden Persönlichkeiten geführt. Er untersucht die aktuelle Krise Europas, vom Vormarsch des Populismus über die deutsch-französische Malaise bis hin zum Zusammenbruch der Beziehungen zu Putins Russland. In der Währungsunion zeigen sich Bruchlinien, während der Kampf gegen den Klimawandel das Wachstum beeinträchtigt hat. Europa steht vor seiner schwersten Bewährungsprobe seit dem Zweiten Weltkrieg und muss neue Reserven an Widerstandsfähigkeit finden – und neue internationale Partnerschaften suchen, um den Erfolg zu sichern.

Die amerikanischen und russischen Autoren des Buches „Distant Friends and Intimate Enemies: A History of American-Russian Relations“ wollen zeigen, wie und warum Amerika und Russland sich von engen Freunden und sogar stillschweigenden Verbündeten zu ideologischen Rivalen, geopolitischen Gegnern und dämonischen Gegenspielern entwickelten, die zur Konstruktion oder Bekräftigung ihrer nationalen Identitäten herangezogen wurden.

Hochakademisch wird es in Philipp Kohls Werk „Ferne Enden: Tiefenzeit in Literatur und Wissenschaft vom Russischen Imperium bis zur Sowjetunion“. Das Buch untersucht, wie sich russische Literatur und Wissenschaft zwischen etwa 1870 und 1930 mit extrem langen Zeiträumen („Tiefenzeit“) beschäftigen. Es zeigt, wie geologische, anthropologische und naturwissenschaftliche Konzepte in literarische Formen übersetzt werden, um Ursprung und Ende der Menschheit zu imaginieren. Anhand von Autoren wie Gončarov, Dostoevskij und Čechov sowie der sowjetischen Produktionsliteratur wird deutlich, wie Literatur naturgeschichtliche Zukunfts- und Endzeitvorstellungen politisch deutet und den Weg zum heutigen Begriff des Anthropozäns vorbereitet.

Und nochmal Literatur. In »Ein irrender Mensch mit dem anderen.« geht es um Auguste Hauschner (1850-1924). Das Werk der in Prag geborenen, deutschsprachig-jüdischen Autorin, Journalistin und Salonnière thematisiert das enge Wechselverhältnis zentraler Emanzipations-, Religions- und Nationalitätendiskurse um 1900. Die Beiträge erkunden, in welcher Weise sich Hauschners Romane, Novellen und literaturkritische Schriften in die komplexe Vielschichtigkeit dieser Debatten einschreiben.

Gut, ich muss zugeben, dass ich von „communism tours“ noch nie etwas gehört habe. Touristen fahren nach Warschau, Prag und Bratislava und wollen etwas über die kommunistische Vergangenheit der Orte erfahren. Sabine Stach, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa in Leipzig, hat sich für ihr Buch „Original Ostblock“ mal genauer damit beschäftigt. „Mit ethnographischem Blick nähert sich die Autorin dem Zusammenspiel von Reisenden, Guides und Stadtraum und zeigt, wie die jüngere Geschichte der verschiedenen Orte durch Interaktionen und performative Elemente »begehbar« wird“, heißt es im Klappentext.

Und es bleibt akademisch. 1966 gab es ein schweres Erdbeben, das Taschkent, Hauptstadt der damaligen Usbekischen Sozialistischen Sowjetrepublik, erschütterte. Benjamin Kaelin hat ein Buch darüber geschrieben, wie die Stadt danach wieder aufgebaut wurde. Dieser Wiederaufbau bedeutete nämlich eine Neukonfiguration der sozialen und ökonomischen Verhältnisse der Stadt.

Das Buch „Russian Influence Operations and the War in Ukraine: Hybrid Warfare and Disinformation Campaigns“ bietet eine systematische und umfassende Analyse des gesamten Spektrums russischer Einflussoperationen, die sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine gegen internationale Akteure und verschiedene Teile der Gesellschaft richten. Es untersucht die revisionistische Außenpolitik Russlands, die seit langem darauf abzielt, die internationale Ordnung nach dem Kalten Krieg durch eine Kombination aus Informationsoperationen und militärischer Macht in Frage zu stellen.

Das Buch „Angst und ihre Implikationen in den Gesellschaften Südosteuropas und ihren Sprachen, Literaturen und Kulturen“ vereinigt Beiträge einer Konferenz, die im November 2023 vom Balkanologenverband durchgeführt wurde. Die in vier Abschnitte gegliederten Beiträge zeichnen sich durch ein hohes Maß an thematischer und disziplinärer Vielfalt aus. Im ersten Teil sind Aufsätze zusammengestellt, die Angst und Angsterfahrungen aus mythischer und religiöser Sicht behandeln. Es folgen Aufsätze zu historischen Themen, anschließend werden Ausblicke auf die sprachliche Verarbeitung von Angst in verschiedenen Balkansprachen geworfen, bevor die der Tagung zugrunde liegende Thematik als Gegenstand der Literatur beleuchtet wird.

Mazedonisches Rohopium war ein sehr begehrter pharmazeutischer Rohstoff. Das Buch „Opium in the Balkans“ von Vladan Jovanovic befasst sich mit seinem Anbau und seiner Herstellung sowie mit dem Handel mit opiumhaltigen Betäubungsmitteln. Jovanovic bietet neue Einblicke in ein vernachlässigtes und marginalisiertes Thema und verfolgt und kontextualisiert sowohl die legale als auch die illegale Verarbeitung und den Handel mit Opiumalkaloiden aus dem westlichen Balkan über die Türkei bis hin zum Rest der Welt zwischen den beiden Weltkriegen.

Das Buch „Heidegger’s Russians: Bibikhin and Dugin on the Other Beginning“ von Michael Meng und Jeff Love gibt einen philosophischen Überblick über den Einfluss Martin Heideggers auf zwei wichtige und bislang wenig beachtete russische Philosophen, Aleksandr Dugin (geb. 1962) und Vladimir Bibikhin (1938–2004).

Und dann wir noch den Erfahrungsbericht des jüdisch-polnischen Gewerkschaftsanwalts Jerzy Gliksman aus dem Gulag der Jahre 1939–1941. Er stellt eines der bedeutendsten jüdischen Zeugnisse aus dem sowjetischen Lagersystem dar. Jerzy G. Gliksman hat sich mit dieser Person in seinem Buch „Tell the West“ – Berichte dem Westen!: Erfahrungsbericht eines polnischen Juden aus dem Gulag Kindle Ausgabe“ beschäftigt.

In „The Fire“ von Cecilia Sala geht es neben dem Iran und Afghanistan auch um die Ukraine. Die Journalistin nimmt die Leser mit auf eine spannende Reise durch einige der unruhigsten Regionen der Welt, von Osteuropa bis zum Nahen Osten. Durch die Augen von Menschen wie Kateryna, einer ukrainischen Soldatin, Assim, einem iranischen Studenten an der Spitze der „Woman, Life, Freedom“-Proteste, Nabila, einer queeren muslimischen Kickbox-Meisterin, und Zarifa, einer politischen Aktivistin in Afghanistan, bietet sie ein intimes Porträt derjenigen, die für ein besseres Leben kämpfen.

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