Liebe Freunde Osteuropas! Die Journalisten Régis Genté und Stéphane Siohan beschreiben das Leben von Wolodymyr Selenskyj in ihrem Buch „Wolodymyr Selenskyj: Geburt eines Helden“ in all seinen Facetten. Warum sich das Buch vor allem für Ukraine-Einsteiger eignet. Meine Rezension:

Im Juni 2022 ist das Buch der beiden französischen Journalisten auf Deutsch erschienen, Redaktionsschluss für die französische Originalausgabe war der 20. April 2022. Ich weiß nicht, wie lange die Planungen für dieses Buch bereits andauerten, aber bereits knapp zwei Monate nach der Totalinvasion Russlands dieses Buch, was ja auch viele über den Krieg erzählt, abzugeben, ist schon eine Leistung.

Die beiden Autoren beschreiben etwa detailliert die ukrainische Serie „Diener des Volkes“, in der Selenskyj den Geschichtslehrer Wassyl Holoborodko spielt und unverhofft gleich in der ersten Serienfolge zum Präsidenten der Ukraine wird. Es wird auf den Oligarchen Ihor Kolomojsky eingegangen, wie er auch unter Selenskyj versucht in der Politik eine Rolle zu spielen und wie Selenskyj versucht, ihn loszuwerden.

Interessant fand ich die Passagen, in der die Arbeiten des Investigativjournalisten Mykhailo Tkach beschrieben wurden, ebenso, dass das Minsker Abkommen und deren Problematik für die Ukraine behandelt wird. Auch wird historisch manchmal etwas weiter ausgeholt, und wichtige Ereignisse der vergangenen Jahrhunderte in der Ukraine werden beschrieben.

Mit einer Biografie über Wolodymyr Selenskyj haben wir es bei diesem Buch nicht zu tun. Gut, das steht ja auch weder auf dem Cover noch in dem Buch. Selenskyjs Leben wird darin vorgestellt, zusätzlich aber auch viel Geschichtliches über die Ukraine und Russland und auch den Westen.

Das Buch ist vor allem für Einsteiger gut geeignet. Für mich – als jemand der sich in der jüngeren Geschichte der Ukraine recht gut auskennt – war einiges, was die Autoren schreiben, bereits bekannt.

Ein kleiner rein subjektiver Kritikpunkt am Ende: Zu Beginn des Buches schreiben die Autoren über den Tag vor der Großinvasion „In der Nacht steigt die Spannung.“ Und über den Tag der Invasion „Die Welt gerät in Panik.“ Das mag vielleicht in den Newsrooms der Zeitungen so gewesen sein. Die Ukrainer werden das aber denke ich nicht so gesehen haben.

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