Liebe Freunde Osteuropas! Jonas Kratzenberg war Soldat bei der Bundeswehr. Nachdem er dort seinen Dienst quittierte hatte, begann bald darauf der große Krieg in der Ukraine. Und er beschloss, dort zu kämpfen. Im April 2023 erschien sein Buch über seine Erlebnisse. Meine Rezension:

Das Buch hat er nicht alleine geschrieben, sondern in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Fred Sellin. Herausgekommen ist ein wirklich spannend geschriebenes Werk mit tiefen Einblicken in den Krieg aus der Sicht eines Deutschen.

Katzenberg beschreibt zu Beginn seinen eigenen Werdegang. Wie er sich als Kind und Jugendlicher für das Militärische begeistern konnte (nicht ganz zur Freude seiner Mutter), dann bei der Bundeswehr seinen Dienst antritt, später auch in Afghanistan war.

Als am 24. Februar 2022 der große Invasionskrieg begann, war für Kratzenberg schnell klar. Er will dort helfen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Erstmal muss er rausfinden, wie er sich überhaupt freiwillig melden kann. Dann geht es über Polen in die Ukraine. Zuerst wird er aber nur zu Aufklärungsarbeit eingesetzt. Einmal schlagen um ihn herum die Granaten ein. Er überlebt es.

Kratzenberg beschreibt auch viel, was im „Alltag“ passiert. Das Warten. Die Konflikte in der Armee mit anderen Freiwilligen. Der Frust und die Überlegung vielleicht doch wieder nach Hause zu fahren, wie es schon einige ausländische Soldaten gemacht haben.

Die Zeit in der Ukraine führt in an verschiedene Orte. Am Anfang ist er bei Kyjiw, in Irpin und Butscha. Die Straße mit den Leichen, deren Bilder über die ganze Welt gingen, ist er durchfahren. Doch da er im Wagen saß, hat er von den Leichen nicht viel gesehen, was ihm selbst auch lieber war. Später ist er auch in Bachmut und im Süden im Bereich der Stadt Cherson im Einsatz.

Das Buch ist packend geschrieben und beginnt zu Beginn gleich mit einem Cliffhanger. Man erfährt viel, was vor Ort alles passiert. Weniger vom Kriegsgeschehen konkret und dem Verlauf des Krieges im Laufe der Zeit, in der Kratzenberg in dem Land ist (etwa bis November 2022). Sondern vielmehr aus den Augen des Autors, wie er den Krieg erlebt hat, was alles „hinter den Kulissen“ passiert.

Kratzenberg spart auch nicht die unangenehmen Ereignisse aus. Etwa hat doch ein gewisser Teil der Soldaten aus dem Ausland Hakenkreuze auf den Körper tätowiert. Und gegen Ende wird er zwar nicht Augenzeuge, aber die Schüsse kann er hören, drei russische Kriegsgefangene standesrechtlich erschossen.

Das Buch bietet durchaus interessante Einblicke in den Krieg, den man so eigentlich sonst selten bekommt. Wer mehr über das Geschehen vor Ort erfahren will, sollte sich das Buch mal ansehen. Und keine Sorge, es gibt dort keine extrem brutalen Szenen, sodass man Menschen mit einem schwachen Gemüt von der Lektüre warnen müsste.

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